Klimawandel – grafisch dargestellt

D-USYS

Klimareihen der Schweiz zeigen die fortschreitende Erwärmung der letzten Jahrzehnte. 2018 war das wärmste Sommerhalbjahr seit Messbeginn 1864. Es übertrifft sogar die Werte des «Jahrhundert-Sommers» von 2003 deutlich, wie in einer Visualisierung von Christoph Schär, Professor für Klima und Wasserkreislauf am Institut für Atmosphäre und Klima (IAC), zu sehen ist.

von ETH D-USYS
Vergrösserte Ansicht: Gemessene Temperaturen April bis September [ºC] zwischen 1864 und 1990 (blau) sowie zwischen 1991 und 2018 (rot). Grafik: Christoph Schär / ETH Zürich
Gemessene Temperaturen April bis September [ºC] zwischen 1864 und 1990 (blau) sowie zwischen 1991 und 2018 (rot). Grafik: Christoph Schär / ETH Zürich

Die Visualisierung vergleicht das Klima der Periode 1864-1990 mit aktuellen Daten seit 1991. Zwischen diesen zwei Perioden sind die durchschnittlichen Temperaturen im Sommerhalbjahr um gut 1,6 Grad gestiegen. «Das ist eine enorme Temperaturzunahme», sagt Christoph Schär, Leiter der Forschungsgruppe Klima und Wasserkreislauf an der ETH Zürich. Selbst das kälteste Sommerhalbjahr seit 1991, der Sommer 1996, war wärmer als der Durchschnitt zwischen 1864 und 1990.

Die Analyse basiert auf langjährigen Temperatur-Reihen der MeteoSchweiz im Schweizer Mittelland (Basel, Bern, Genf und Zürich). Für die Untersuchung und Visualisierung verwendete Schär dasselbe Vorgehen wie in einer vorangehenden Untersuchung aus dem Jahre 2004.  

Höhere und extremere Temperaturen zu erwarten

Die Verschiebung des Klimas zu wärmeren Temperaturen ist offensichtlich. Die Erwärmung zwischen den zwei Perioden ist viel stärker als aufgrund natürlicher Schwankungen zu erwarten wäre, und übersteigt die Jahr-zu-Jahr-Schwankungen (Standardabweichung) um mehr als einen Faktor zwei. Was früher als warm galt, ist heute normal. Extrem warme Jahre wie 2003 oder 2018 sind vermehrt aufgetreten. Gemäss Schär war in der Vergangenheit ein extremes Sommerhalbjahr wie 2003 statistisch gesehen etwa alle tausend Jahre zu erwarten. Aufgrund des Klimawandels hat sich die Häufigkeit erhöht, mit aktuell zwei Ereignissen in den letzten 15 Jahren. Schreitet der Klimawandel weiter voran, so werden solche Extremereignisse zum Normalfall. «Für die Schweiz würde das heissen, dass Sommer wie 2003 und 2018 regelmässig auftreten, und die Extreme der Zukunft wären dann noch deutlich heisser», so Schär.

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